Spaß mit Puka, Kyren, Staff und Flaggen - was ein Spiel
Was. Ein. Spiel - historisch, episch, nervenaufreibend und unglaublich unterhaltsam.
Die Rams halten weiter alle Hoffnungen für den Einzug in die Playoffs am Leben und schlagen die Bills mit 44:42.
Happy Victory Monday to those who celebrate! 🥳 pic.twitter.com/MZ4BFS8dS0
— Los Angeles Rams (@RamsNFL) December 9, 2024
Der Spielverlauf
Der Offense der Rams war es vorbehalten, an diesem Spieltag zuerst das Feld zu betreten. Nachdem sie mit einem Lauf für -3 Yards von Kyren in das Spiel starteten, musste der Mann des Abends nicht lange auf den Beginn der "Nacua-Festspiele" warten.
Nach zwei Pässen für insgesamt 29 Yards, zwei Rushes für 14 Yards und einigen Läufen von Kyren Williams standen die Rams nach 12 Plays und 67 Yards an der 3-Yard Line der Bills. Williams durch die Mitte, PAT gut - 7:0.
Doch die Bills antworteten prompt, das Passspiel und eine Roughing the Passer Flagge von Byron Young brachten sie zügig über das Feld und der Drive endete mit einem QB-Sneak von Josh Allen - Ausgleich, auch wenn das Laufspiel nicht existent war.
Die Rams übernahmen im zweiten Drive weiter das Zepter. Der Gameplan funktionierte so: Lauf, Lauf und "let Stafford cook".
Das gute Laufspiel brachte den Rams immer wieder gute und verwertbare 3rd-Down Situationen ein und diese konvertierten sie fleißig.
Der zweite Drive endete mit einem 22-Yard Field Goal durch K Joshua Karty.
Dass die Bills schon im zweiten Drive auf ihr Laufspiel komplett verzichteten und nur auf den Pass setzten, war bezeichnend für den Rest des Spiels. Den Bills gelang es überhaupt nicht, ihr Run Game etabliert zu bekommen und so endete dieser Drive nach drei unvollständigen Pässen am Stück in einem Punt, der von LB Jake Hummel geblockt und von TE Hunter Long für den Touchdown zurückgetragen werden konnte! Das brachte das Momentum endgültig auf die Seite der Rams. Der PAT war gut, es stand 17:7 - Es schien, als würde an diesem Abend nahezu alles funktionieren.
Und selbst nachdem der nächste Drive der Bills sie in 4 Plays übers ganze Feld führte und Josh Allen einen langen TD-Pass an Johnson anbringen konnte, wendete sich das Blatt nicht. Im Gegenteil. Die Rams kontrollierten weiter die Uhr und marschierten stetig und fast unaufhaltsam das Feld runter und nahmen mehr als ein halbes Viertel an Zeit von der Uhr (12 Plays, 72 Yards in 7:47 Minuten) .
Und am Ende war es wieder Puka Nacua, der den Ball aus 4 Yards in die Endzone lief. Halbzeitstand: 24:14 für die Rams.
Spätestens jetzt dürften sich die allermeisten die Augen gerieben haben und sich verwundert gefragt haben, wer diese Rams sind und wo sie sich in den letzten Wochen immer mal wieder versteckt haben. Führung zur Halbzeit ist unter McVay immer ein gutes Zeichen dafür, dass man ein Spiel am Ende auch gewinnen kann. Aber Vorsicht, Josh Allen spielte wie fast immer auf MVP-Niveau und warum er in der MVP-Diskussion mit zu den Top-Anwärtern auf den Titel gehört, hat er besonders in der zweiten Halbzeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Ohne ihn hätte dieses Spiel wohl als eine der heftigeren Klatschen in die Geschichte eingehen können.
Doch auch die Rams machten einfach dort weiter, wo sie in der ersten Halbzeit aufgehört hatten. Sie marschierten. Der Pass-Rush der Bills war kaum vorhanden, die Lauf-Defense der Bills lässt vieles zu wünschen übrig und gegen Zone-Coverage gibt es wenige Quarterbacks, die so gut sind wie Matthew Stafford. Er filetierte die Defense ein ums andere Mal, fand seine offenen Receiver, hatte das Kommando und navigierte die Rams in großartiger Manier übers Feld.
Nach einem weiteren Rushing-Touchdown von Williams (31:14, PAT gut) und einem weiteren tiefen Touchdown Pass von Josh Allen zu WR Khalil Shakir (51 Yards), zeigte Cooper Kupp auch nochmal was er kann und fing einen wunderbaren Pass in die Nahtstelle der Zone-Coverage halb mit den Händen und halb mit dem Oberschenkel für den nächsten Rams Touchdown. (38:21, PAT gut)
Doch dieses Spiel wollte nicht schon früh im dritten Quarter entschieden werden und so konnte Josh Allen seine Bills nochmal auf drei Punkte an die Rams ranbringen. (21 Yard Pass auf Hollins und ein weiterer QB-Sneak für die Scores)
Die Rams antworteten prompt, stellten den Abstand wieder auf 9 Punkte, nachdem Puka Nacua den nächsten Ball von Stafford in die Endzone tragen konnte.
So gab man den Bills bei noch 1:54 Minuten auf der Uhr den Ball zurück und dieser Josh Allen schaffte es erneut sein Team blitzartig über's Feld zu führen. 0:54 Sekunden und 34 Yards später holte Allen zum dritten QB-Sneak Touchdown des Abends aus. (44 - 42)
Das gute Clock-Management der Rams sorgte am Ende dafür, dass sie die Uhr runterlaufen lassen konnten und mit einem Punt bei auslaufender Uhr dieses Spiel zu Ende brachten.
NEVER A DOUBT. pic.twitter.com/YzFaLgFurq
— Los Angeles Rams (@RamsNFL) December 9, 2024
Was lief gut
Besonders die Offense ist an diesem Tag richtig heiß gelaufen. Stafford mit 76,7% Completion-Percentage, für 320 Yards und 2 TD-Pässen sowie Puka Nacua mit einer unfassbaren Performance 12/14 für 162 Yards und einem gefangenen TD sowie 5 Rushes für 16 Yards und einem weiteren TD als auch Kyren Williams mit 29(!) Carries für 87 Yards und 2 TDs und 2/2 für 10 Yards Receiving.
Das war Rams-Offense all day long. Die Bootlegs von Stafford haben es mir an diesem Tag auch besonders angetan. Das war ganz großes QB-Play. Die Line of Scrimmage wurde von beiden Seiten der Lines komplett dominiert, das Laufspiel der Bills wurde unterbunden und es wurde kein Sack zugelassen. Daneben noch 11-15 bei 3rd-Downs und auch die 4th-Down Conversions haben einfach gesessen.
Außerdem sehr gutes Clock-Management, die beste Defense ist deine eigene Offense auf dem Platz (und das für 38:30 Minuten) und keine Turnover produziert.
Was lief nicht gut
Die Offense der Bills war kaum zu verteidigen. Zumindest, wenn es um Passplays und die Scrambles von Allen geht.
Dieser wirft drei TDs und läuft selbst für drei TDs. Als erster Spieler der NFL-Geschichte gelingt ihm diese Statistik und doch steht sein Team als erstes von 246 Teams mit diesen Werten (6 TDs, kein Turnover) am Ende mit leeren Händen da. Immer wieder eingestreute tiefe Bälle, die unsere junge Defense kaum zu verteidigen wusste. Dass dies eine unserer Baustellen ist, ist allseits bekannt, aber das grundsätzliche Potenzial um hier etwas zu entwickeln ist da.
Ein weiterer Aspekt, der in diesem Spiel nicht gut lief, war die Disziplin. Das Team erlaubte sich 9 Flaggen für 99 Yards. In einem "normalen" Spiel kann sowas gut und gerne mal ein Neckbreaker sein. Wenngleich sich auch die Bills 7 Flaggen für 59 Yards leisteten.
Über die Korrektheit der Entscheidungen kann man wieder viel diskutieren, sowohl was geworfene, als auch nicht geworfene Flaggen angeht.
Man of the Match
In meinen Augen ein Dreikampf von Stafford, Nacua und Williams - aber am Ende kann es nur einen geben - und das ist Puka Nacua. Der sowohl als Läufer, als auch als Passempfänger deutliche Spuren auf den Rücken der Bills hinterlassen konnte.
.@AsapPuka can catch it, he can run it, don't make no difference. He can block, tackle, score the touchdown, snap the ball, and kick the extra point. Hell, he'll fill up the Gatorade cooler, walk the dog, and paint your back porch. I'm telling ya, he can plain outplay football.
— Los Angeles Rams (@RamsNFL) December 8, 2024
Play of the Game
Für mich ganz klar der geblockte Punt von LB Jake Hummel!
PUNT BLOCKED! TO THE HOUSE FOR SIX!
— Los Angeles Rams (@RamsNFL) December 8, 2024
📺: @NFLonFox | #RamsHouse pic.twitter.com/862Na3qyim
Fazit
Ein aberwitziges Spiel in dem historisches passiert. 86 Punkte insgesamt, über 900 Yards an total-Offense und dabei weder einen Sack noch einen Turnover produziert. Das hat es in der Geschichte der National Football League noch nie gegeben. Die Performance ebenso ein neuer Rekord - und dennoch behalten wir am Ende die Oberhand. Wir wahren damit alle Chancen, um aus eigener Kraft den Sprung in die Playoffs zu schaffen - und wenn sich das nicht nach feinstem Playoff Football angefühlt hat, dann will ich erst recht Playoff Football unserer Rams sehen...